
vom Fashion-Victim zum eigenen Stil
Ich habe alles mitgemacht, lange indische Kleider und Schlaghosen in den Siebzigern, Karottenhosen und ultra-breite Schultern in den Achtzigern, Punk und Gothic in den Neunzigern und viel zu bunt in den ersten Jahren des neuen Jahrtausends. Zu viel, zu bunt, zu schnell.
Mode war immer meine große Leidenschaft.
Zweimal im Jahr wurde ‚Neues vom Kleidermarkt‘ mit Antonia Hilke geschaut, zusammen mit meiner Mama, die meine Leidenschaft teilte und viele Jahre in einer Modeboutique gearbeitet hat. Es gab weniges, das wir für untragbar gehalten hätten. Aber der Wechsel kam nicht so schnell, es gab eine Frühjahr/Sommer Kollektion und eine für Herbst/Winter. Was wir uns finanziell nicht leisten konnten, wurde selbstgenäht. Fast-Fashion war noch unbekannt.
Das hat sich in den letzten Jahrzehnten geändert. Mode ist schnell geworden und billig. Unerschwinglich teuer nur für diejenigen, die sie herstellen, die Näherinnen irgendwo in Bangladesh oder anderswo, die unter unsäglichen Arbeitsbedingungen dafür sorgen, dass wir uns alle paar Wochen für wenig Geld neu einkleiden können. Und unsere abgelegte Kleidung ist inzwischen von so schlechter Qualität, dass noch nicht einmal die Sammelstellen des DRK etwas damit anfangen können. Was bleibt ist einfach nur Müll. Eine traurige Entwicklung.
Zeit etwas zu ändern!
Aber wo fange ich an? Eigentlich ganz einfach: bei mir selbst! Es gibt ein paar einfache Regeln, die du beim Shoppen beherzigen kannst:
Second-Hand-Shopping:
der erste Schritt zu mehr Nachhaltigkeit im Kleiderschrank
Auch beim Second-Hand-Shopping gilt: kaufe nur, was zu dir passt, was dich glücklich macht und was auch zu deiner restlichen Garderobe passt. Denn sonst hast du nur wieder noch ein Teil mehr im Kleiderschrank, das du nicht trägst. Und davon haben wir doch leider alle viel zu viel, oder?
Da sind zum Beispiel die Farben: egal was gerade angesagt ist, trage die Farben, die zu dir passen! Ich habe mich immer wieder dazu hinreissen lassen, Kleidung in Beige oder Dunkelblau zu kaufen, weil das an anderen Frauen so schick aussieht. Aber eben nicht an mir! Oder auch die Schnitte: Blazer, Hosenanzüge und Kostüme, sehr schön an anderen Frauen, ich sehe darin altbacken und langweilig aus. Genauso die Rocklängen, zu kurz ist nix und zu lang wirkt trutschig … ich könnte hier endlos weitermachen, aber du weißt sicher was ich meine:
Finde deinen Stil und bleibe dabei!
Inspirationen kannst du an vielen Stellen finden. Bilder in Zeitschriften, Filme, Serien, Frauen die dich inspirieren … das können Prominente sein, oder auch Freundinnen, Nachbarinnen, deine Schwester, deine Tochter, deine Mutter. Ich schaue manche Serien vor allem weil mich Stil, Mode und Musik inspirieren. Nicht orientieren solltest du dich an Katalogen, ob Print oder Online, alles was du hier kaufen kannst, werden Hunderte anderer Frauen auch tragen. Oft weißt du auch nicht, ob und wie fair diese Kleidung produziert wurde. Alles in allem: nichts für dich, oder?
Inspiration findet sich überall
Und was ist, wenn du genau weißt was du willst und findest es einfach nirgendwo? Wie wär’s mal mit Nähen? Nähmaschinen sind erschwinglich und mit ein bisschen Übung kannst du dir Stück für Stück deine ganz persönliche Haute Couture schneidern. Oder Vorhandenes umarbeiten. Echte Einzelstücke, die sonst niemand hat. Das Gleiche gilt fürs Stricken und Häkeln, zumindest kleine Accessoires kannst du dir damit leicht selbst herstellen. Fang einfach mal an! Anleitungen gibt es unzählige, in Büchern und Zeitschriften und in allen Schwierigkeitsgraden. Auch für absolute Beginners! Du wirst sehen:
Nähen macht Spaß!


